Mit den strafferen Grenzwerten der EU-Abgasnormen sprechen viele Zeitungen und Medien ganz selbstverständlich von der Diesel Euro 5 Norm und der Diesel Euro 4 Norm. Aber was schreiben die Abgasnormen eigentlich vor? Und welche Werte muss mein Auto eigentlich einhalten? Wir haben die wichtigsten Informationen für Sie gesammelt, damit Sie ganz unbekümmert mit Ihrem Auto fahren können.
Was ist eigentlich eine Abgasnorm?
Eine Abgasnorm, wie beispielsweise die Euro Norm, legt fest, wie hoch der maximal erlaubte Ausstoß von Luftschadstoffen bei Kraftfahrzeugen sein darf. Die von der EU festgelegten Grenzwerte unterscheiden sich dabei nach dem Kraftfahrzeugtyp (Pkw, Lkw und Motorräder) sowie nach der Art des Motors (Otto- oder Dieselmotor).
Die in der EU geltenden Grenzwerte regulieren den Ausstoß von Kohlenstoffmonoxid (CO), Stickstoffoxiden (NOx), Kohlenwasserstoff (CH), Partikelmasse und Partikelanzahl. Die Schadstoffwerte werden bei der Typprüfung gemessen und der Fahrzeughersteller muss garantieren, dass die Schadstoffwerte für eine festgelegte Zeitspanne und Kilometerleistung eingehalten werden.
Dabei wurde erst mit der Euro 6 Norm bei Lastkraftwagen und der Abgasnorm Euro 6d-Temp für Personenkraftwagen festgelegt, dass die Schadstoffwerte auch während einer Realfahrt gemessen werden und so vom Hersteller nachgewiesen werden müssen.
Was sind die Schadstoffe und warum sind sie so gefährlich?
Die Schadstoffe, die von Kraftfahrzeugen ausgestoßen werden, sind Luftschadstoffe, welche in hohen Mengen schädlich für die Umwelt und die Gesundheit sind. Aus diesem Grund reguliert die EU mit den geltenden Grenzwerten, wie viele dieser Schadstoffe maximal ausgestoßen werden dürfen. Dabei legen die EU Abgasnormen bisher keine Grenzwerte für den Ausstoß von Kohlenstoffdioxid fest, was auch als Treibhausgas bezeichnet wird.
Kohlenstoffmonoxid
Kohlenstoffmonoxid (CO) ist eine chemische Verbindung aus Kohlenstoff und Sauerstoff und ist ein farb-, geruch- und geschmackloses sowie toxisches Gas. Wenn das Gas eingeatmet wird, behindert es den Sauerstofftransport des Blutes und kann zu Kopfschmerzen, Übelkeit, Herz-Kreislauf-Beschwerden und im Extremfall zu Bewusstlosigkeit und Erstickung führen.
Allerdings wirkt es sich nicht nur auf Menschen schädlich aus, denn auch auf Tiere und Pflanzen wirkt das Gas toxisch. Kohlenstoffmonoxid entsteht bei der unvollständigen Verbrennung von Kraftstoff und der Ausstoß ist besonders hoch nach dem Start und während das Auto im Leerlauf ist.
Die Entwicklung und der Einbau von Katalysatoren im Auspuffsystem von Autos haben deutlich zur Reduktion von Kohlenmonoxid beigetragen.
Stickoxide
Stickoxide, auch Stickstoffoxide genannt, ist ein Sammelbegriff für zahlreiche gasförmige Oxide des Stickstoffs. Alle Stickstoffoxide, aber insbesondere das Stickstoffdioxid, reizen und schädigen die Atmungsorgane. Zudem sorgen sie für die Entstehung von Smog, saurem Regen und Ozon. Aus diesem Grund wurden die Grenzwerte in den vergangenen Jahren weiter verschärft.
Dieselmotoren stoßen deutlich mehr Stickoxide aus als Benziner. Dies liegt vor allem daran, dass im Dieselmotor während der Verbrennung ein Luftüberschuss entsteht und hohe Temperaturen herrschen, welche für einen höheren Ausstoß sorgen. Allerdings sind auch Ottomoten nicht frei von Stickoxiden, denn der Trend zum Turbo und einer hohen Verdichtung treibt auch beim Benziner die Verbrennungstemperaturen und gleichzeitig auch die Stickstoffbildung an. Auch an der Verminderung des Ausstoßes an Stickoxiden haben die Katalysatoren deutlich beigetragen.
Kohlenwasserstoff
Kohlenwasserstoffe befinden sich in den Kraftstoffen, die Kraftfahrzeuge verwenden. Neben den Verbrennungsprodukten befindet es sich so als unverbrannter Stoff im Abgas und hat eine krebserregende Wirkung. In Benzin ist beispielweise der Kohlenwasserstoff Benzol enthalten, welcher bei Menschen das Blutbild verändern und Leukämie hervorrufen kann. Der zulässige Grenzwert für Kohlenwasserstoff wird stets gesenkt, um die schädliche Wirkung auf Menschen und Umwelt zu verringern.
Dieselruß
Dieselrußpartikel entstehen bei der Verbrennung von Dieselkraftstoff in Dieselmotoren. Zusammen mit anderen Partikeln bilden Sie den Feinstaub. Werden die Rußpartikel eingeatmet, können sie sich in der Lunge ablagern und zu Lungenerkrankungen führen. Dabei werden die Partikel nicht nur durch die Verbrennung von Dieselkraftstoff erzeugt, denn auch der Abrieb des Reifens und der Straßenbelag verursachen Feinstaub.
Die Partikelgrößen und der Partikelaufbau sind die Hauptfaktoren, die entscheiden, wie toxisch der Feinstaub ist. Sehr kleine Partikel können über die Lunge ins Blut gelangen. Generell begünstigt das Einatmen von Feinstaub chronische Krankheiten und kann andere Krankheiten, wie etwa Krebs, fördern.
Eine Übersicht der Abgasnormen
Hier haben wir die Abgasnormen der letzten Jahre zusammengestellt, damit Sie sich einen Überblick verschaffen können, inwieweit sich die Grenzwerte im Verlauf der Zeit verändert haben und wann neue Abgasnormen in Kraft treten.
Die Abgasnormen für Benziner
Norm | Einführung (neue Typen) | Einführung (Neufahrzeuge) | RDE NOx | CO mg/km | HC mg/km | NOx mg/km | PM mg/km |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Euro 1 | 1. Juli 1992 | 1. Januar 1993 | - | 2.720 | - | - | - |
Euro 2 | 1. Januar 1996 | 1. Januar 1997 | - | 2.200 | - | - | - |
Euro 3 | 1. Januar 2000 | 1. Januar 2001 | - | 2.300 | 200 | 150 | - |
Euro 4 | 1. Januar 2005 | 1. Januar 2006 | - | 1.000 | 100 | 80 | - |
Euro 5a | 1. September 2009 | 1. Januar 2011 | - | 1.000 | 100 | 60 | 5 |
Euro 6b | 1. September 2014 | 1. September 2015 | - | 1.000 | 100 | 60 | 4,5 |
Euro 6d-Temp | 1. September 2017 | 1. September 2019 | 2,1 | 1.000 | 100 | 60 | 4,5 |
Euro 6d | 1. Januar 2020 | 1. Januar 2021 | 1,5 | 1.000 | 100 | 60 | 4,5 |
RDE = Real Driving Emission
b = Freiwillige Einstufung
Die Abgasnormen für Dieselautos
Norm | Einführung (neue Typen) | Einführung (Neufahrzeuge) | RDE NOx | CO mg/km | NOx mg/km | PM mg/km |
---|---|---|---|---|---|---|
Euro 1 | 1. Juli 1992 | 1. Januar 1993 | - | 2.720 | - | 140 |
Euro 2 | 1. Januar 1996 | 1. Januar 1997 | - | 1.000 | - | 80 |
Euro 3 | 1. Januar 2000 | 1. Januar 2001 | - | 660 | 500 | 50 |
Euro 4 | 1. Januar 2005 | 1. Januar 2006 | - | 500 | 250 | 25 |
Euro 5a | 1. September 2009 | 1. Januar 2011 | - | 500 | 180 | 5 |
Euro 6b | 1. September 2014 | 1. September 2015 | - | 500 | 80 | 4,5 |
Euro 6d-Temp | 1. September 2017 | 1. September 2019 | 2,1 | 500 | 80 | 4,5 |
Euro 6d | 1. Januar 2020 | 1. Januar 2021 | 1,43 | 500 | 80 | 4,5 |
RDE = Real Driving Emission
b = Freiwillige Einstufung
Die Luftqualität selbst prüfen per App
Wenn Sie gerne selbst überprüfen möchten, wie gut die Luftqualität in Ihrer Stadt oder in Ihrem Stadtbezirk ist, dann können Sie die neue App des Umweltbundesamtes nutzen. In der App finden Sie stündlich aktualisierte Daten für die gesundheitsschädlichen Schadstoffe Feinstaub, Stickstoffoxid und Ozon.
Die App ist sehr intuitiv gestaltet, sodass Sie die Daten schnell nach Regionen oder Städten auswählen können und mithilfe des Luftqualitätsindexes auf einen Blick erkennen können, wie gut die Luftqualität in dem gewählten Bereich ist. Dabei wird die Luftqualität in fünf Stufen unterteilt: sehr gut, gut, mäßig, schlecht und sehr schlecht.
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