Winterreifen sind ab Oktober Pflicht
Winterreifen alleine sind auf schneebedeckten Straßen, Pässen oder im Gebirge manchmal nicht genug. Für das bessere und sichere Fortkommen helfen Schneeketten. Die Auswahl an Schneeketten ist groß und hängt u.a. auch von der Größe und Breite der Reifen ab. Für alle Modelle gilt allerdings: Das Anlegen der Schneeketten an den Reifen sollte unbedingt vorher zu Hause geübt werden und am besten lesen Sie sich auch die Herstellerangaben genau durch. Eine Schneekettenpflicht besteht auf Straßen mit dem betreffenden Verkehrszeichen (blaue, runde Tafel mit Schneekettensymbol).
Diese Arten von Schneeketten gibt es
Bügelketten
Modernen Bügelketten sind in wenigen Minuten montiert und schließen sich hinter dem Rad automatisch. Sie müssen nicht von Hand verbunden werden und eignen sich für Fahrzeuge mit einem engen Radkasten und Hinterradantrieb.
Die Kosten für Bügelketten liegen zwischen 100 und 250 Euro.
Seilketten
Die günstigste Variante von Schneeketten ist leider auch die schwierigste. Diese Ketten müssen per Hand montiert und festgezogen werden, kosten aber pro Zweier-Satz nur etwa 20 Euro.
Komfortketten
Teuer aber mit wenig Aufwand zu montieren sind Komfortketten. An den vorderen Radbolzen befestigt ziehen diese sich beim Anfahren selbstständig über die Räder fest. Die Kosten für Komfortketten belaufen sich auf etwa 300 Euro aufwärts. Allerdings haben einige Fahrzeughalter das Feedback gegeben, das die Traktion mit Komfortketten schlechter ist als mit klassischen Schneeketten.
So funktioniert die Montage von Schneeketten
Die Montage der Schneeketten sollte möglichst immer auf einer ebenen Fläche erfolgen und auf den Rädern der angetriebenen Achse. Bei Fahrzeugen mit Allradantrieb sind die Ketten entsprechend der Empfehlung der Betriebsanleitung anzubringen. Fehlt eine solche Empfehlung, dann fangen Sie am besten auf der Hinterachse mit dem Montieren an. Zusätzlich helfen Handschuhe gegen klamme Finger und eine wasserfeste Matte hilft den Knien. Vor der Fahrt sollten Sie diese benötigten Gegenstände zusammen mit den Schneeketten im Kofferraum bereitlegen, damit alles bereitliegt, falls der Schneeeinfall kommt. Zur Sicherheit sollte bei der Montage eine Warnweste getragen werden. Nach der Montage darf mit Schneeketten in Deutschland nicht schneller als 50 km/h gefahren werden.
Der Bremsweg verlängert sich in jedem Fall, wenn mann Schneeketten auf den Reifen hat. Bei Reisen nach Österreich müssen die Schneeketten den so genannte Ö-Normen V5117 bzw. V5119 entsprechen oder EU-genehmigte Schneeketten verwendet werden. “Spike-Bänder” sind nicht überall erlaubt und in Deutschland sogar verboten. Eine ausführliche Liste hat der AvD auf seiner Webseite unter https://www.avd.de/wissen/recht/verkehrsvorschriften-ausland/winterreifenpflicht/ veröffentlicht.
Das Fahrverhalten anpassen
Trotz ABS oder dem Stabilitätsprogramm ESP können die physikalischen Gesetze bei Schnee und vor allem Eis nicht außer Kraft gesetzt werden. Bei nasser oder glatter Fahrbahn verlängert sich der Bremsweg und die Bodenhaftung nimmt ab. Daher gilt immer, einen ausreichenden Sicherheitsabstand einzuhalten und eher gefühlvoll als zu hart zu bremsen. Heftiges und abruptes Bremsen, sowie starke Lenkbewegungen sollten vermieden werden, damit die Reifen nicht blockieren. Außerdem sollten Sie beim Bremsen die Kupplung durchtreten, um negative Auswirkungen des Motorbremsmomentes auszuschalten. Mit ABS ist es selbst auf Schnee möglich, das Fahrzeug während des Bremsvorgangs zu lenken. Man sollte deshalb im Notfall, auch auf verschneiter oder vereister Fahrbahn, das Bremspedal so fest wie möglich durchtreten, damit das ABS überhaupt erst zu regeln beginnt – und gleichzeitig durch Lenkbewegungen möglichen Hindernissen ausweichen.